Die Herstellung von Mokka ist die vermutlich älteste und traditionsreichste Methode, Kaffee zu machen. Die richtige Bezeichnung für das braune, koffeinhaltige Getränk lautet aber eigentlich türkischer Kaffee. In Deutschland meint der Begriff “Mokka” in erster Linie die Art und Weise der Zubereitung, eine Varietät der Kaffeepflanze und auch den türkischen Kaffee als Getränk.
Das Besondere an türkischem Kaffee
Der Kaffee wird so fein wie möglich gemahlen und das Ergebnis gleicht eher Kaffeestaub als Kaffeepulver. Wer einen türkischen Kaffee zubereiten will, benötigt hierfür auch die richtigen Utensilien. Am wichtigsten ist das kleine Aufgusskännchen aus Edelstahl oder Kupfer. Dieses wird als “Ibrik” oder “Cezve” bezeichnet. Getrunken wird die Kaffeespezialität aus Mokka-Tassen, die in etwa so viel fassen wie Espressotassen. Sie sind aber meistens etwas flacher.
Die Mokkakanne – Cezve
Gekocht wird der türkische Kaffee in einer Kaffeekanne die, wie oben kurz beschrieben, Ibrik (“Kanne für Flüssigkeit mit langem Auslauf”) oder Cezve („brennendes Holz / Kohle“) genannt wird. Charakteristisch für das Kännchen ist der lange Stiel, das wohl daher rührt, weil türkischer Kaffee traditionell über dem Feuer zubereitet wird – und der lange Stiel quasi “Abstandshalter” zum Anwender ist.
Wer türkischen Kaffee so nah wie möglich am Original zubereiten will, sollte einen Cezve aus Kupfer oder Messing verwenden. Mittlerweile gibt es aber auch sehr schöne Modelle aus Edelstahl. Beim Kauf sollte nur darauf geachtet werden, dass der Griff nicht heiß wird – also entweder mit Holz ummantelt oder aus isoliertem Material ist. Auf dem Boden der Mokka-Kanne ist übrigens meist eine Zahl zu finden, die angibt, wie viele Tassen Mokka ihr in dem Ibrik zubereiten könnt.
Türkischer Kaffee und Traditionen bei der Zubereitung
Kaffeesatz: Zwar wird der gesamte Kaffee in die Tasse gegossen, aber es wird nicht alles getrunken: Der Kaffeesatz bleibt am Boden zurück. Dieser kann aber weiterverwendet werden, zum Beispiel zum berühmten Kaffeesatzlesen. Hierfür stülpt ihr die Tasse auf die Untertasse, lasst das ganze abkühlen und anhand der Muster kann nun (traditionell) eure Zukunft bestimmt werden.
Üblicherweise wird türkischer Kaffee von süßem Lokum begleitet. Sie harmonieren perfekt mit dem kräftigen Mokka-Geschmack, wollen ebenfalls in Ruhe genossen werden und sind traditionell immer dabei.
Türkische Kaffeekultur
Wie historische Schriftstücke belegen, wurde das erste Kaffeehaus in Persien eröffnet, noch bevor das aromatische Heißgetränk seinen Siegeszug durch Syrien, Ägypten und Kleinasien feierte. Durch die Ausbreitung des Osmanischen Reiches waren es jedoch später die Türken, die den Kaffee bis nach Südosteuropa brachten. Wurde er 1554 bereits in Konstantinopel geschlürft, so sollte seine Popularität in den folgenden Jahrhunderten noch ungeahnte Dimensionen annehmen.
Die Geschichte des Kaffees – von Äthiopien über den arabischen Raum bis nach Europa
Als Ursprungsregion der Kaffeebohne gilt das heute in Äthiopien liegende Königreich Kaffa, denn hier fanden die roten, am Strauch wachsenden Früchte bereits im 9. Jahrhundert Erwähnung. Verzehrt wurden die bitteren Bohnen aufgrund ihrer belebenden Wirkung, allerdings roh und ohne weitere Zubereitung. Erst später wurde dazu übergegangen, die Bohnen in einer Eisenpfanne zu rösten und mit einem Mörser zu zermahlen. Darauf folgte das Aufkochen mit Zucker und Wasser in einem Tonkrug, dem sogenannten Jabana. Nachdem der Kaffee durch Sklavenhändler im 14. Jahrhundert bis nach Arabien gelangt war, verbreitete er sich ausgehend von der Hafenstadt Al Mukha im Jemen, dem auch als Mocha oder Mokka bezeichneten Handelszentrum im arabischen Raum. Vor allem seit Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Kaffeegenuss in Mekka und Medina und fortan im gesamten arabischen Großreich zunehmend beliebter. Da sich das Osmanische Reich immer weiter bis nach Syrien, Jemen und Ägypten ausbreitete, sollte es auch nicht lange dauern, bis die Türken das anregende, in ihrem Sprachgebrauch „khave“ genannte Getränk für sich entdeckten. Die Anbauregionen lagen seither in osmanischer Hand, sodass sich die Kaffeebohnen im gesamten Herrschaftsgebiet des Osmanischen Reichs bis nach Südosteuropa verbreiteten. Waren zu Beginn des 17. Jahrhunderts bereits erste Kaffeelieferungen in den großen Hafenstädten Europas zu verzeichnen, so entwickelte sich ein regelmäßiger Handel mit den beliebten Bohnen ab 1650.
Wie der türkische Kaffee Wien eroberte
Auch Wien musste nicht mehr lange auf den ersten Kaffee warten, denn dieser gelangte vermutlich im Jahr 1683 durch die türkische Belagerung nach Österreich. Wie eine Legende besagt, soll ein Pole namens Georg Kolschitzky nach der Niederlage der Osmanen einen Teil der zurückgebliebenen Kaffeebestände vor dem Verbrennen gerettet und das erste Kaffeehaus Wiens eröffnet haben. Abgeseiht und mit Milch serviert, war die Wiener Melange geboren. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich vom äthiopischen Aufguss bis zu den heute verbreiteten Kaffeevarianten unterschiedliche Zubereitungsweisen entwickelt, die unter anderem beim türkischen Mokka unverändert blieb. Dieser wird meist mit Zucker und seltener auch mit etwas Rosenwasser getrunken, während beim arabischen Mokka Zimt oder Nelken sowie Kardamom nicht fehlen dürfen.